Previous slide
Next slide

Mit 101 guat beinand

Mit dieser Antwort hatte Oberbürgermeister Alexander Putz wohl nicht gerechnet, als er Katharina Böhm – ihres Zeichens Jubilarin im stolzen Alter von 101 Jahren – fragte, was sie an ihrem Ehrentag denn noch so vor habe: „A bisserl spinna dean mia heit no“, scherzte sie mit bairischem Dialekt und entlockte dem Rathauschef ein überhaus herzhaftes Lachen. Und auch sonst präsentierte sich die Jubilarin am Freitag während ihres prominenten Besuches im Hl. Geistspital von ihrer humorvollen Seite.

„Sie lacht immer. Ich habe sie noch nie grantig erlebt“, sagte die Pflegedienstleitung Barbara Schmiedler. Seit vier Jahren, also seit ihrem 97. Lebensjahr erst, ist das Hl. Geistspital Katharina Böhms neues Zuhause; zuvor hat sie ihren Haushalt komplett eigenständig gemeistert. „I gfrei mi, dass i eahna seh“, äußerte sie ihre große Freude über den Besuch des Oberbürgermeisters, der ihr neben einem Blumenpräsent auch eine Medaille des Bayerischen Ministerpräsidenten überbrachte. Nachdem sie dem Stadtoberhaupt mit einem Glas Sekt zuprostete und einen Schluck nahm, stellte sie ihr Glas wieder ab, ballte eine Faust und hob ihren Arm schwungvoll in Richtung Putz‘ Schulter: „I bin guat beinand!“, betonte sie dabei kraftvoll und schoss hinterher: „I bin zufrieden mit meinem Leben“; den darauffolgenden Satz: „Mei, was soll i denn sonst a doa“ konnte sie sich aber dann doch nicht verkneifen.

„I war owei a Spaßvogel“, ergänzte die gebürtige Münchnerin, die es der Liebe wegen nach Landshut verschlagen hat. Zu ihren Hobbys zählten vor allem das Tanzen und Singen. Darüber hinaus hat sie sich Zeit ihrer Lebens liebevoll um Pflegekinder gekümmert; insgesamt 29 hat Frau Böhm, die bereits nach nur sechs Ehejahren verwitwete, im Laufe ihrer vergangenen Jahre aufgenommen und großgezogen. „Da haben Sie wirklich ein gutes Werk getan, darauf können Sie sehr stolz sein“, zeigte sich OB Putz beeindruckt. Und bis heute erhält sie regelmäßig Besuch von „ihren Kindern“, darunter auch von ihrem leiblichen Sohn.

In diesem Zusammenhang erzählte Putz stolz, dass er zum ersten Mal Opa werde. In gewohnt lustiger Manier kommentierte die 101-Jährige „Wos, scho a oida Opa?“ und entschuldigte ihre scherzhaft flapsige Frage, indem sie mit einem verschmitzten Lächeln auf ihre „leidige Hörschwäche“ verwies. Der Oberbürgermeister nahm’s mit reichlich Humor. „Des is doch schee“, freute sich die Jubilarin für ihn. Außer einer Hörschwäche  ist „Kathi“, wie sie selbst gern genannt werden möchte, noch recht fit. Sie besucht mit einer Betreuungskraft regelmäßig den Wochenmarkt, singt leidenschaftlich gerne im Chor der Hl. Geistspitalstiftung und auch beim Kraft- und Balancetraining macht sie engagiert mit. Und Kathi hat noch viel vor: 110 Jahre alt will sie werden. Oberbürgermeister Alexander Putz jedenfalls freut sich jetzt schon auf den Besuch im nächsten Jahr. „Da seh ma uns wieder, gell- da bin i scho neugierig“, sagte die 101-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen und verabschiedete Putz mit festem Händedruck.